Mittwoch 21/10/2009

Nach einem Mega-Panikanfall wegen des Projekts an der Uni habe ich mich inzwischen wieder beruhig und versuche konzentriert zu Arbeiten – was auch immer das bedeuten mag. Vielen Dank an die Hilfe von Zu Hause!!!!

Auf der Suche nach einer warmen Winterjacke für Max waren wir heute im "Einkaufszentrum" in Wood Green. Ravna und Max (in Ravna's Ledermänteln - Hurra wir sind Aussenseiter) laufen verwirrt durchs Einkaufszentrum (irgendwie bietet das OEZ mehr Auswahl) und finden eine Games Workshop. Aber keinen Klammottenladen der ihnen zusagen würde -.-
Draussen haben wir dann einen H&M gefunden. Jetzt hat der Mann 2 Pullover mehr, aber immer noch keine Jacke. Für mich hab ich gar nix gefunden, selten so unwohl gefühlt in einem Laden. Naja, dann sind wir halt doch noch in den HMV und haben uns DVDs besorgt und die neue RAMMSTEIN-CD! JUHU!!!

Heute mittag ist zum zweiten Mal die Leichenkutsche vorbeigefahren. Vier Schimmel ziehen eine Glaskutsche in dem ein Sarg liegt mit vielen Blumen und auf dem Kutschbock sitzen zwei Herren im schwarzen Anzug mit Zylinder auf dem Kopf. Imposanter Anblick. Und ich habe auch nur aus dem Fenster gekuckt, weil ich die Hufen auf der Strasse gehört habe.

Freitag 16/10/2009

 

Ich habe gestern von einem lieben Freund eine Email erhalten mit der FRAGE: Ich habe mir auf Google-Earth angekuckt, wo Du wohnst. DAS IST NOCH LONDON????

Ja, wir wohnen so zu sagen, am Arsch der Welt, aber dennoch "mitten" in London. Wir hatten zufällig gestern Nachmittag genau das Gespräch darüber, dass wir uns machmal so fühlen, als würden wir in einer Kleinstadt leben, bloss das das Häusermeer um einen herum auf den Weg in die grosse Stadt nie aufhört.

 

Was aber der eigentliche Hammer ist, dass die Stadt auch nach "aussen" noch weiter geht. Der Weg zur Uni (die noch weiter ausserhalb liegt) ist genauso Häusermeer und selbst bei der Uni ist noch kein Land in Sicht. Und die liegt an der Endstation der Tube. Ich spiele ja mit dem Gedanken mal aufs Land zu fahren nur um raus zu finden, WO die verdammte Stadt aufhört.

 

 

Max hat gestern ein englisches Konto eröffnet und es hat sogar auf Anhieb geklappt!!! HURRA. Ich muss mir erst noch den Wisch von der Uni schreiben lassen (den man braucht um zu beweisen, dass man auch existiert - physische Presents zählt da nicht). Ich habe zwar schon so ein Schreiben, aber da stimmt die Adresse nicht :(

 

Es hat aber über eine Stunde gedauert, bis wir dran und durch waren. Zu erst mussten wir warten, bis ein Angestellter der Bank überhaupt mal kam, um sich um all die Menschen zu kümmern, die warteten. Dann waren wir zwar als zweite gleich dran, aber da der Herr hinter uns einen Termin hatte, haben wir ihn dann vorgelassen. Der hat dann etwas länger gebraucht, dann waren wir dran und es ging ganz fix. Aber diese Rumsteherei nervt.

 

 

Dieses Wochenende ist Diwali das ist das Hinduistische Lichterfest - zu dem wir morgen auch hoffentlich gehen werden, ich will zumindest hin. Irgendwer in der Nachbarschaft verbraucht heute schon sein Feuerwerk, haben wir eben gehört. Aber ist ganz gut so, so sind wir nämlich draufgekommen, nach zu kucken, ob das dieses Wochenende statt findet. Wir werden berichten.

 

 

Wir haben seid gestern Abend den NEUESTEN Terry Prachett im Regal stehen. Wir waren auf Recherche im Buchladen (für Magazincover) und da lief er uns an der Kasse übern Weg. Nach etwas längerer Diskussion ausserhalb des Ladens bin ich zurück und habe ihn doch gekauft. Noch liest ihn keiner von uns...aber ich glaube, Max wird anfangen, weil er mit den Zauberern mehr vertraut ist, als ich.

 

 

Danke für die wundervolle Post.

M., Du bist der Grösste, aber das sagte ich bereits ^.-

Samstag 10/10/09
Hier in kurz Version, dass was ich die letzte Zeit so geschrieben, aber noch nicht geposted hatte: Wir haben Post gekriegt...VIELEN DANK dafür in den Süden Bayerns Richtung Ammersee. Tolle Karte - Tolle Inhalt!! Wir bemühen uns redlich ^.- (das bezieht sich auf Postkarte Nr.1 – auf Nr.2 warten wir noch gespannt!!).

Freitag 02/09/09
Die Balkonlampe geht - endlich. Nach einer falsch gekauften Birne und einiger Faulheit haben wir heute noch mal eine Birne gekauft, und oh Wunder, sie passt! Wir sind nun also Erleuchtet und Max muss Nachts nicht mehr im Dunklen rauchen.

Sonntag 04/10/2009
Ich hatte ganz vergessen wie Tube fahren ist. Die vielen verschiedenen Menschen, das Wackeln und der Lärm den der Zug macht. Über eine Woche waren wir nicht mehr im Londoner Untergrund. Langsam gewöhne ich mich an London, an England. Der Mensch ist ein verdammt anpassungsfähiges Wesen, das vergisst man bloss im wieder. Ich überquere inzwischen die Strasse, wie jeder andere Londoner auch, ohne Rücksicht auf die Ampel, wenn's geht - geht's, wenn nicht - dann nicht. Das die hier alle in die falsche Richtung fahren wird langsam auch Normalität. Bus fahren wird auch immer einfacher, denn dass sie alle wackeln gehört dazu, die gewagten Überholmanöver (Elefantenrennen zwischen Bussen sind inzwischen echt lustig) und auch die Beinahzusammenstösse sind inzwischen nicht mehr so Nerven aufreibend, wie anfangs. Heute sind wir also nach London reingefahren. Haben uns Motive für unsere Projekte gesucht, haben viel fotografiert und sind noch mehr rumgelaufen. Haben versucht die Touristen zu umgehen und waren in der ein oder anderen Strasse wirklich die Einzigsten. Wie leer so eine Millionen Stadt sein kann o.O Zum Abendessen sind wir ins Pub. Dieses Spezielle Pub ist in einer ehemaligen Kirche untergebracht. Es liegt, wie so viele andere schöne Dinge, direkt an unserer Buslinie. Auf dem Heimweg vom Pub ist unser Blick in einen 24Stundenladen am Strassenrand gefallen. Dort standen 2 Kästen Augustiner. o.O wir werden das nächste Woche mal erörtern...

Samstag 10/10/09
Das Abo der SZ hat uns erreicht. Mit einem Tag Verzögerung können wir jetzt also lesen, was in dieser Welt so passiert und vor allem auch, in der Heimat^^ Was habe ich Euch den jetzt noch nicht erzählt? Ich will mich ja nicht wiederholen. Die Verwirrung bezüglich unserer Uniprojekte hält noch ein wenig an, wird aber langsam weniger, den die Kreativität kommt zurück und auch die Rätsel, wo was gedruckt werden kann und wie WAS funktioniert löst sich Stück für Stück. Wir wissen zwar noch nicht WO wir Montag unser A2 Plakat ausdrucken können, aber auch das werden wir rausfinden...

Was wir so in der Uni machen? Wir hatten einen sehr langen Einführungskurs in die Druckwerkstatt, in der wir Linol- und Sieb-Druck machen können. Ich weiß zwar noch nicht, wie ich meine Datei auf das Sieb bekomme, aber dafür, wie ich es drucke...

Gestern hatten wir unsere zweite Stunde Photokurs (von insgesamt 6). Wir machen Fotos für ein Magazine unserer Wahl. Für die Stunde gestern sollten wir einen kleinen Gegenstand (wie etwas ein Ei oder einen Pappbecher) auf 5 unterschiedliche Weisen fotografieren. Hier unsere Ergebnisse:





Dann haben wir noch eine kurze Einführung in die Digitale Dunkelkammer bekommen, in der wir unsere Photos hochwertigst ausdrucken können.

Dieses Wochenende müssen wir unsere Poster fertig machen (da ist nächsten Dienstag schon Abgabe) und unser Proposal müssen wir auch schreiben (also worüber wir in unserer Dissertation schreiben wollen). Wenn ich jetzt wüsste, wie ich Dissertation übersetze... Aber ich habe das ja hier ja schon mal ein wenig erläutert. Das einzig doofe daran ist, wir können uns nicht einfach ein Thema suchen und schreiben, was wir rausgefunden haben. Wir müssen uns eine "große Frage" suchen und dazu schreiben. Sabrina, eine liebe Freundin, die letztes Jahr hier an der Uni studiert hat, war so gut uns ihre Arbeiten zu schicken, damit wir ein Gefühl kriegen, wie sowas auszusehen hat und was von uns erwartet wird. Ich habe mich jetzt für Jan Tschichold entschieden, Designer und Typograph. Was Max genau macht, steht noch nicht fest, da die Themen, für die er sich interessiert, nicht so leicht in Bücher nach zu schlagen sind. Wir werden sehen und berichten.

Was machen eigentlich EURE London Pläne? Wir sollten das langsam mal wissen, wann der erste hier aufschlägt, wir müssen dafür nämlich noch Bettzeug besorgen (bevor ihr hier auftaucht, sonst habt ihr zwar ein Bett aber nix zum zudecken).

Und bevor ich das vergesse, das Wetter hier ist momentan zwar herbstlich gemischt, aber ich kann nicht sagen, das England NUR grau, regnerisch und neblig ist. Wir hatten bisher viel Sonnenschein und schöne Tage. Bloss sehr launisch ist es das Wetter. Wir hatten 3 Tage hintereinander wie folgt: erster Tag, grau und regnerisch aber unglaublich warmer Wind – zweiter Tag Regen und Eiskalt – dritter Tag Sonne und wir laufen im Pullover zur Uni – gestern wir sind wieder im Jacke unterwegs und es nieselte, war aber nicht sooo kalt. Heute scheint mir im Wohnzimmer die Sonne auf die Füsse, aber es ziehen Wolken vorbei. Die Entscheidung Jacke Ja oder Nein, ist nicht wirklich einfach und auf den Balkon stellen hilft da nicht viel, denn das ist die Nordseite.
Hurra, jetzt habe ich mich also auch mal über das Wetter ausgelassen. Zusammenfassend: Es kann hier extrem Grau sein – kann aber auch sein, dass die Sonne strahlt!

In diesem Sinne, ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende mit weniger Arbeit als wir haben!!

Unser erster regulärer Unitag ist geschafft. Wir auch!

SO IT'S BACK TO SCHOOL – AGAIN!

Und ich werde grade leicht panisch. Das war heute viel zu viel Input. Mein Kopf fühlt sich riesengross an.Der Ofen braucht grade viel zu lange zum Vorheizen. Und das Kind im Nachbargarten schreit sich die Seele aus dem Leib. Ob das meiner Pizza hilft schneller fertig zu werden sei dahingestellt.

Ich sitze auf unserem Teil vom Balkon, habe das Kabel durch das Küchenfenster zur Steckdose verlegt und warte. Warte auf den Ofen und darauf das die Paracetamol endlich wirkt.
Grade bekomme ich eine paar Nachbarn zu sehn, die ihren Müll rausbringen.

Ihr wollt wissen, was heute so passiert ist? Ich versuche es der Reihenfolge nach. Ich habe zu wenig geschlafen. Was wohl daran liegt, dass ich gestern am späten Nachmittag angefangen habe MAUS zu lesen. Ein Preis dekoriertet Comic von Art Spiegelmann, der das Leben seines polnisch - jüdischen Vaters zur NS-Zeit portraitiert. Die Juden sind Mäuse, die Nazis Katzen, die Franzosen Frösche, die Polen Schweine und die Amerikaner Hunde. Heftiger Tobak, aber sehr interessant. Ich habe ihn in einem Rutsch gelesen, es wurde also etwas später gestern Abend.

Um 1000 Uhr ging es mit der Stundenplan/Semesterplan - Verteilung los. Wir haben also Dienstags bzw. Mittwochs Unterricht zu den Vorgegebenen Themen (als erstes Posterdesign) und Freitags unseren Wahlkurs, der jeweils 6Wochen geht. In unserem Fall PHOTOGRAFIE (ja, wir wollen den beide machen) und danach machen haben wir uns für FREIE TYPOGRAFIE eingetragen.

Danach wurden uns die Themen für den RSA-Wettbewerb erklärt und wie die Arbeiten im einzelnen aus zu sehen haben. Die Entscheidung, welches Thema wir nehmen musste bis 1600 gefallen sein, was die Sache nicht eben einfacher machte, weil die Themen sehr komplex sind und viel Recherche nötig ist. Wir haben gewählt, ob falsch oder richtig, wird sich rausstellen...

Dann gab es die Mittagspause, die haben wir genutzt um Emails zu checken und um in der Wiese zu sitzen und einfach mal kurz NIX zu tun. Ja ich habe heute keinen Blog gepostet, obwohl ich einen habe. Ich hatte einfach keine Lust Bilder rauszusuchen (ich will versuchen, dass in Zukunft gleich beim Schreiben zu machen) und ich weiß auch nicht, hab's halt nicht gemacht, ihr werdet es überleben.

Ich brauche einen Essensplan!! Irgendwelche Vorschläge? Was esst Ihr so in der Mittagspause? Was nehmt ihr Euch von zu Hause mit? Oder kauft ihr euch immer was? Ich will nicht wirklich in die Kantine und nur Studentenfutter und Kracker ist auch nicht das Wahre für Mittagessen. Brote schmieren ist ja schön und gut, aber mit dem Brot hier ist daran nicht wirklich zu denken!!
Und wo wir schon bei Essen sind. SCHICKT UNS REZEPTE!! Einfache, schöne Rezepte von LECKEREN DINGEN, die man auf alle Fälle kochen kann. Auch wenn man nicht alle Produkte, die wir aus deutschen Supermärkten gewohnt sind, vorhanden sind (bei Mehl etc. muss ich mal kucken, habe ich bisher noch nicht). Bitte einfach EMAILN!!! Das wär super!

Die Pizza ist verspeist! Und ich glaube, ich habe immer noch Hunger. Fällt euch was auf? Es gibt Dinge die ändern sich einfach nicht ^^

Zurück zur Uni:
Nach der Mittagspause haben wir uns dem aktuellen Projekt zugewand, POSTER für eine Londoner Veranstaltung (es stehen ca. 10-12 zur Auswahl, DAS macht die Wahl nicht einfach!!). Bis nächste Woche müssen wir Entwürfe haben - mindestens in A4/A3. Sprich eigentlich schon fast fertig -.- Nach 4 bzw. 5 Jahren Frau Azzilonna ist das ein wenig seltsam komplett ins Nichts zu bauen.
Zur kurzen Erklärung, Fr. Azzilonna hat immer sehr ausführliche Briefings mit uns gemacht und sich viele Skizzen angekuckt und gemeinsam mit uns entschieden, welche wir weiter verfolgen sollten. Hier ist das alles etwas schneller und wir haben - im Gegensatz zu unseren Komilitonen keine Ahnung - was unsere Dozenten erwarten.
Als Anregung haben wir 3 Millionen Poster gezeigt bekommen. Die komplette visuelle Überforderung für mein Gehirn. Und nicht nur für meines.

Zu guter Letzt kam dann noch Luke vorbei und hat uns über die Disertation, die wir schreiben müssen, aufgeklärt. Was das ist? Der Student suche sich ein Thema und schreibe dazu bitte 5500 Worte. Das Thema muss im weitesten Sinne mit dem Studium zu tun haben. Luke ist der Dozent, der so viel redet (JA das hat er selber gesagt und es ist wahr) und wir haben bis 1630 gemacht (1600 war offizielles Ende, aber wir sind ja später zum Semester gestossen und brauchten daher EXTRA Aufklärung!), uns danach für unser RSA-Projekt eingeschrieben, um dann fluchtartig das Gelände verlassen.

Ja, ich glaube, dass war es im grossen und ganzen. Morgen haben wir eine kurze Einführung in Research (=Recherche). Ich habe leider momentan überhaupt keine Ahnung über was ich meine Disertation schreiben soll. Meine schriftliche Arbeit in Kunstgeschichte hatte ich über Fracois Bacen geschrieben bzw. über sein Werk "Studie zu 3 Figuren am Fuss des Kreuzes" (kann sein das ich den Titel grade nicht ganz richtig zitiere). Aber darauf aufzubauen ist mir zu langweilig und eigentlich war das ja in sich auch abgeschlossen. Die einzige Hilfe ist mir Lukes Aussage: "WHAT DU I WANT TO FIND OUT?" als Starthilfe bei der Themenwahl.
Max hat viele Ideen und hat nur bei der schriftlichen Umsetzung Probleme...
VORSCHLÄGE für meiner einer? Ich nehme bis Donnerstag Nachmittag Vorschläge an...ausser ihr ruft an, dann vielleicht auch später. Wir müssen bis Mitte Oktober ein Proposal schreiben, in dem wir mit ca. 800 Worten grob unser Thema umreissen. Ich werde hiermit kurzfristig verrückt. Macht Euch keine Sorgen - das geht vorbei.

UI meine Nachbarin kocht mit Knoblauch - viel Knoblauch!!

Toll!

Samstag 26/9/09

Unsere erste Woche in der Wohnung ist geschafft, wir haben uns recht gut eingelebt und verstehen uns nach wie vor sehr gut.

Wir haben gestern das reguläre Programm ausgelassen. Und haben statt dessen erst den Computerraum unsicher gemacht und dann ein weiteres Mal die Bücherei besucht, um uns ein paar Bücher auszuleihen. Wir brauchen Lesestoff! Ohne Fernseher (das ist schon ganz in Ordnung so) und Internet (das braucht noch ne Weile, bis wir das daheim haben -.-) ist lesen die schönste Alternative. Vor allem, wo wir noch keine Uniprojekte haben, die uns Tag und Nacht beschäftigen.

Ich habe mir Comics ausgeliehen, die dicken mit viel Text (auf Englisch), interessanten Themen und tollen Zeichenstilen (From Hell, Maus und Watchmen). Max liest momentan sehr angeregt in einem Buch über Comic-zeichner. Er hat sich noch 2 Bücher über Illustrationen und Illustratoren ausgeliehen, in denen ich gestern teilweise auch schon geblättert habe. Das alles gibt auf jeden Fall viele kreative Inspirationen.

Eigentlich sind wir ja beide angeschlagen und waren gestern auch schon müde.
Wir haben uns dann aber doch entschieden - so gegen 2130 - uns in den Bus zu setzen (der fährt vor der Haustüre los und bis London Bridge - also einmal quer durch die Stadt und das 24 Stunden 7 Tage die Woche) und das Londoner Nachtleben zu erkunden.

Auf dem Weg zur von Max ausgesuchten Lokation sind wir durch das nächtlich leere Barbican Center gelaufen (ja da waren wir Donnerstag in der Galerie), das ist dieser "Betonklotz", der beim durchlaufen an Olympia Dorf München erinnert und an SF-Städte der 50/60er. Wir wollen davon mal Fotos machen, den das ist sehr surreal. Fotos folgen also.



Zurück zum Ausgangsthema:

Zu erst haben wir uns THE FABRIC von Aussen angekuckt. Das ist so ziemlich die bekanntest Disco in London, was Drum'n'Bass und andere Elektronische Musik angeht. In den Laden passen ca. 1500 Menschen und das Publikum, dass wir so gesehen haben, war sehr gemischt. Wir haben das ganze mal von der anderen Strassenseite beobachtet:

Das FABRIC hat drei Türen. Zwei davon sind Eingänge, der dritte ist eine Ausgang. Von den Eingangstüren weg führend sind zwei Zugängen abgezäunt, so wie wir das von Konzerten o.ä. kennen. Die Leute stellen sich dann brav in ihre Reihen und warten bis der Türsteher sie rein lässt. Dann geht man durch einen Metaldetektor (wie am Flughafen) und kommt zur Kasse. Eigentlich geht das alles recht schnell und die Wartezeiten sind kürzer als erwartet. Sie vermeiden mit diesem System, dass des Drängeleien an der Kasse gibt. Es ist trotzdem seltsam und ungewohnt für uns und ich fand es persönlich auch ein wenig abschreckend.

Wir haben das also eine Weile beobachtet, dann entschieden, dass wir das in unserem Zustand (so wie wir uns grade fühlten) grade nicht packen und haben uns auf den Weg zurück zu unserem Bus gemacht. Auf dem Weg dorthin lag noch ein anderer Laden, den Max letzte Woche im Internet ausfindig gemacht hatte, als er auf der Suche nach Discothek für mich war (also Musiktechnisch ungefähr so: Industrial, Rock, Gothic, Metal, EBM).

Es sei angemerkt, es war ca. Mitternacht, nur damit ihr euch ein Bild machen könnt :)

Das SLIMELIGHT. Das haben wir uns erst von Aussen und nach kurzer Zigarettenpause auch von Innen angekuckt. Vor der Tür stehen hier nur 1-2 Türsteher (FABRIC gezählte 8), dafür aber auch mit Metaldetektor, hier die handliche Variante und die Schlage ist fast bis gar nicht vorhanden. Max wurde geprüft, ich einfach durch gewunken.
Der Eintritt beträgt mit Studentenausweis 4 Pfund, was enorm günstig ist, wenn man sich so ankuckt, was man anderweitig zahlt. Da sind 10-16 Pfund ganz normal.

Nach der Kasse geht es eine kurze Treppe hoch, links um die Ecke noch eine Treppe hoch und dann die erste Entscheidung, links die Treppe hoch oder hier rechts durch diese Türe? Wir haben uns für die Tür entschieden. Wir betreten einen relativ dunklen Raum mit vielen Menschen, rechts geht es zu den Toiletten (welche da für wen ist war nicht ersichtlich, hat aber auch schlicht weg keinen interessiert) und zu einem Billiardtisch. Linker Hand ist die Theke, es gibt verschiedene Dosenbiere, Red Bull, Softdrinks, Longdrinks und Kaffee. An der Theke vorbei durch die Schwingtür steht man direkt neben dem DJ-Pult in der ersten der beiden Tanzareas (unten). Hier ist es laut und auch schon relativ voll.

Wir wollten dann aber auch wissen, wohin uns die andere Treppe führt und sind zurück (man kommt sich ein wenig vor, wie bei Maniac Manson, wenn man das erste Mal das Tollhaus erforscht und man sicher ist, dass man sich mit Sicherheit verlaufen wird). Die Treppe hoch dem Bass entgegen betritt man die zweite Tanzarea(oben), ein langer Raum, von der Türe ausgesehen ist das DJ-Pult links und nach rechts geht es in den Raum. Weiter hinten steht auch hier ein Billiardtisch. Geht man ganz durch diesen Raum durch, gibt es hinten wieder eine Schwingtür, die direkt zur zweiten Bar führt.

An der Bar rechts führt eine Treppe runter zu einer Zwischenebene von hier aus gibt es mehrerer Möglichkeiten weiter zu kommen. Zum einen hatten wir hier endlich die Gaderobe gefunden, andererseits gibt es eine lange Treppe (mit zwei mal Abbiegen) die in den Raucherbereich führten. Und eine weiter Schwingtür führte zurück in die erste Tanzarea, aber an das andere Ende der Tanzfläche.

Soviel zu der Lokation. Die Musik, äh ja, als Max nachgeschaut hat, meinte er Samstag läuft dort Industrial etc (wir sind uns nicht mehr sicher, könnte auch jeder 3te Samstag im Monat sein). Nu war aber Freitag, das Publikum extrem gemischt und die Musik ebenso.

Oben lief für eine Weile nur Rock'n'Roll, Twist und Rockabilly, später dann andere für mich nicht zuordbare Musik, unten dagegen NuMetal, Jungle, Breakbeat, Death/Speed-Metal, (Nu-)Electro und andere Dinge, von denen wir vieles nicht kannten. Insgesamt eine sehr witzige Mischung.

Ich fühlte mich ein bisschen als stände ich in einer überdimensionalen Temple Bar, aber ohne Magners und die Musik ist seltsam. Aber hey, warum eigentlich nicht. Es gibt eine Menge Leute zu beobachten, gute Lieder zum Tanzen, lustige Fussfetischisten mit denen man komische Gesprächen führen kann und wenn einem die Musik unten nicht passt kann man die Area wechseln und rausfinden, ob sie den oben besser ist.

Das einzige Manko des Ladens sind die Getränke, das Bier ist echt lasch, wir haben zwei Sorten ausprobiert und das wir in London anfangen Becks zu trinken, wäre schon ziemliche Ironie. Wie gesagt, es gibt leider kein Magners oder Bulmers. Und auch keine wirkliche Cider-alternative.

Und als wir so gegen 0215 gingen, dachten wir, dass wir das grosse Abenteuer des Tages schon hinter uns hatten. Aber nein, es sollte erst noch kommen. Wir wackelten also um die Ecke zum Busstop, dort standen viele Menschen, die auf ihre Busse warteten. Nach dem die letzte Tube gegen 2400 fährt verlagert sich der gesamte Nachtverkehr auf Londons Strassen.

Unser Bus kam pünktlich, war ABER und das will ich hier noch mal extra betonen vollgestopft bis unter die Oberkante (und er war ZWEISTÖCKIG!!). Wir haben aber noch ganz vorne einen kleine Platz ergattert und fuhren so die ersten 20 min ganz vorne im Bus stehend mit Blick direkt auf die Strasse vor uns. DAS IST EIN ABENTEUER, diesen Busfahrern ist nichts heilig und man fühlt sich, als würde man immer grade so am Megaverkehrsunfall vorbei kommen. Aber eigentlich hatten wir echt Glück. An den nächsten Stationen wurden die Fahrgäste vor der Tür ignoriert, wenn kein Platz zum Nachrücken im Bus frei wurde.
Danach gab es oben freie Plätze, die wir einnehmen konnten, bis der Bus endlich vor der Haustür hielt (ca. 45 min Fahrt).

Heute liege ich angeschlagen auf dem Sofa, was in erster Linie am Postboten liegt. Der Briefschlitz ist direkt an der Wohnungstür und ich bin vom Klappern aufgewacht -.- An Einschlafen war danach nicht mehr zu denken und somit werde ich wohl heute früh ins Bett fallen.

Apropro Postbote!!! Bisher hat es EINER geschafft uns eine Postkarte zu schicken. VIELEN DANK DAFÜR! (derjenige weiß, dass ER gemeint ist!) Ich weiß, es haben noch nicht alle unsere Adresse, dass werde ich die nächsten Tage ändern ... danach gibt es keine Ausreden mehr!!